Programm: Kafkas Dinge

Tagung der Deutschen Kafka-Gesellschaft an der FernUniversität in Hagen, 05. bis 07. Oktober 2018

Aus dem Call for Papers

Dinge im alltäglichen Wortsinn gehören offensichtlich nicht zu den zentralen Gegenständen von Kafkas Texten. Sie werden kaum explizit mit Bedeutung aufgeladen oder auratisiert, bleiben eher unscheinbar und peripher, aber auch sperrig und insistierend. Gerade deshalb kann es der Kafka-Forschung neue Perspektiven eröffnen, wenn die Aufmerksamkeit auf sie gelenkt wird. Dies gilt auch deswegen, weil sich teils recht merkwürdige Dinge vor allem in Kafkas Kurztexten, Fragmenten und Erzählansätzen finden.

Erwartet werden Beiträge, die sich jeweils auf ein konkretes Ding in einem bestimmten Text oder Textfragment konzentrieren, um dessen Auftauchen und dessen kulturwissenschaftlichen Kontext möglichst präzise in seiner Dinglichkeit zu beschreiben und zu analysieren sowie in weiterführende Problemzusammenhänge und Hintergründe einzubetten. Unter Dingen sind dabei in erster Linie wirkliche Gegenstände zu verstehen. Sie sind zum Beispiel etwas, das nicht spricht (weshalb es weniger um Odradek gehen soll, aber z.B. um Blumfelds Zelluloidbälle); sie sind keine Apparate oder Maschinen (weshalb es weniger um den Hinrichtungsapparat in der Strafkolonie gehen soll, aber z.B. um den Kreisel des Philosophen); sie sind keine Raumelemente (weshalb es nicht um Türen oder Treppen geben soll, aber z.B. um ein unbrauchbares Kindergewehr).

Campus der FernUniversität Hagen
Universitätsstr. 33, KSW-Gebäude, Raum 4 + 5

Freitag, 5.10.2018 
14:00 UhrBegrüßung und Eröffnung (Dr. Agnes Bidmon, Universität Erlangen-Nürnberg, und Prof. Michael Niehaus, FernUniversität Hagen)
14:20 UhrVid Stevanovic, M.A. (LMU München): Verschollene Koffer – Dingperspektiven auf Franz Kafkas Romanfragment Amerika/Der Verschollene
15:10 UhrRuth Brusniak, M.A. (Universität Erlangen-Nürnberg): Kafkas Regenschirm (Der Verschollene)
16:10-16:30 UhrKaffeepause
16:30 UhrLars André Amann, B.A. (Gärtringen/Universität Stuttgart): Das Moskitonetz als diegetischer Impetus
17:20 UhrDr. Verena Meis (Universität Düsseldorf): Das Perlmuttmesserchen
Samstag, 6.10.2018 
09:30 UhrDr. Pierre Mattern (Offenburg): Von der Ding-Epiphanie zum körperlichen Schrecken: Kafkas Kreisel (1920)
10:20 UhrProf. Michael Niehaus (FernUniversität Hagen): Kafkas Geduldsspiel
11:10-11:30 UhrKaffeepause
11:30 UhrClemens Dirmhirn, M.A. (FU Berlin): Kafkas Undinge: Gemeinschaftsstiftende Kraft und die Frage nach der Verantwortung
12:20 UhrDr. Alexander Kling (Universität Bonn): Kafkas Misfits
13:10-14:10 UhrMittagessen
14:10 UhrAnatol Heller, M.A. (HU Berlin): Widerständiges Werkzeug
15:00 UhrRoman Seifert, M.A. (Universität Basel): „Von einem Brot werde ich mich nicht zum Narren halten lassen“. Zur Widerständigkeit der Dinge bei Kafka
15:50-16:10 UhrKaffeepause
16:10 UhrJulia Stetter, M.A. (Düsseldorf/Ruhr-Universität Bochum): Die Schnapsflasche in Kafkas Bericht für eine Akademie
17:00 UhrWim Peeters (FernUniversität Hagen): Kafkas Müllhaushalt. Unproduktive Dinge in Kafkas Verwandlung
Sonntag, 7.10.2018 
09:30 UhrProf. Beate Sommerfeld (Universität Poznan/PL): „ein lebensgroßer Marmorzwerg“ – Auratisierung und Opazität von Dingen in Kafkas Reiseaufzeichnungen und Briefen
10:20 UhrJessica Maureen Maaßen, M.A. (Universität Erfurt): „Er hat nur eine Visitenkarte…“ Paper Tools bei Kafka. Zwischen (Bürokratie-)Stau und Papierflut
11:10-11:30 UhrKaffeepause
11:30 UhrDr. Malte Kleinwort (Ruhr-Universität Bochum): Ein Traum. Von einem Bleistift und Buchstaben in Gold
12:20 UhrSchlusswort, Ankündigungen
13:00 UhrJahresversammlung der Deutschen Kafka-Gesellschaft